Mit gezielten Massnahmen den Forschungs- und Innovationsstandort Schweiz weiter stärken
Vor dem Hintergrund der eingeschränkten Beteiligung der Schweiz am europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, Horizon Europe 2021–2027, sind nationale Massnahmen gefragt, damit die Schweiz die Anschlussfähigkeit im internationalen Kontext bewahren kann. Daher hat der Bundesrat im Mai 2022 zwei Ergänzungsmassnahmen beschlossen.
Die Schweiz geniesst in verschiedenen Forschungsgebieten einen hervorragenden Ruf. Sie ist auch international sehr gut vernetzt. Damit können sich Forschende in der Schweiz bestehende Partnerschaften pflegen sowie neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit erschliessen und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit testen. Umso wichtiger ist es in der aktuellen Situation mit eingeschränkter Teilnahme an Horizon Europe, die Attraktivität des Standortes Schweiz mit gezielten Massnahmen zu stärken. Um die negativen Konsequenzen abzufedern, hat der Bundesrat nationale Übergangsmassnahme eingeleitet. Parallel dazu hat er beschlossen, zwei Ergänzungsmassnahmen zu lancieren.
Förderung von bi- und multilateralen Forschungskooperationen
Mit der Förderung von bi- und multilateralen Forschungskooperationen sollen bestehende Zusammenarbeiten sinnvoll erweitert und gestärkt sowie mittelfristig neue Partnerschaften aufgebaut werden. Im Vordergrund stehen Programme zu strategisch wichtigen Themen mit interessierten Ländern innerhalb und ausserhalb Europas. Im Kern geht es um «kleine nationale Forschungsschwerpunkte», in welchen exzellente, koordinierte Forschung in internationalen Forschungsverbünden betrieben werden kann.
Für diese Massnahme sind in den Jahren 2023–2028 derzeit insgesamt 80 Millionen Schweizer Franken vorgesehen. Die Vorbereitungsarbeiten mit dem Schweizerischen Nationalfonds als Umsetzungspartner sind gestartet. In einem ersten Schritt gilt es zu klären, wie und auf welchen Themen und mit welchen Ländern solche Programme am wirkungsvollsten umgesetzt werden können. Anfang 2023 sollen die ersten beiden Programme starten, 2024 zwei weitere.
Nationale Quanteninitiative
Die zweite Ergänzungsmassnahme betrifft das Gebiet der Quantentechnologie. Die Schweiz verfügt in diesem Feld über hervorragende Kompetenzen.
Die Quantentechnologie reicht von der Grundlagenforschung (Quantencomputing für schnelleres Rechnen) bis hin zu kommerziell höchst interessanten Anwendungen im Bereich von Messgeräten oder der Kommunikation (Quantensensing oder Quantencommunication). Um die herausragende Position der Schweiz zu stärken und die verschiedenen Partner durch eine gezielte Koordination besser zu vernetzen, hat der Bund eine nationale Initiative lanciert. Diese soll auf folgenden Ebenen einen Hebel ansetzen: die Forschung über kompetitive Ausschreibungen gezielt stärken, Infrastrukturen- und Technologieplattformen für den Wissens- und Technologietransfer national koordiniert auf- und ausbauen, attraktive Curricula entwickeln und die internationale Zusammenarbeit fördern. Für die Initiative ist derzeit ein Budget von rund 80 Millionen Schweizer Franken für die Jahre 2023–2028 vorgesehen. Diese Mittel ergänzen die erheblichen Investitionen der Hochschulen und auch die bereits laufenden Aktivitäten im Bereich Quantum, so etwa die Nationalen Forschungsschwerpunkte QSIT (Quantum Science and Technology) und SPIN (Spin Qubits in Silicon) sowie den Quantum Transitional Call, mit welchem das SBFI den Schweizerischen Nationalfonds im Rahmen der Übergangsmassnahmen beauftragt hat.
Die Aufbauarbeiten zur nationalen Initiative Quantum sind gestartet: erste Gespräche mit dem zuständigen Umsetzungspartner, der Schweizerischen Akademie für Naturwissenschaften (SCNAT), haben stattgefunden. Das in einem ersten Schritt einzusetzende nationale Steuergremium hat die Aufgabe, die Prioritäten zu definieren und die Fördermassnahmen zu begleiten. Vorgesehen ist, dass dieses Gremium seine Tätigkeit Anfang 2023 aufnimmt.
Bedeutung der Ergänzungsmassnahmen im Kontext weiterer Massnahmen
Die Ergänzungsmassnahmen dienen dazu, die Schweizer Position im Bereich Forschung und Innovation in den wissenschaftlichen Schlüsselbereichen zu stärken. Sie werden unabhängig davon umgesetzt, ob eine erneute Assoziierung am Horizon-Paket möglich sein wird. Im Falle einer Assoziierung werden sie die Horizon-Programme ergänzen und einen Mehrwert dazu schaffen können. Für den Fall einer Nicht-Assoziierung können sie erweitert oder angepasst werden – zusätzlich wären dann auch weitere Massnahmen zu prüfen, um die Attraktivität und Anschlussfähigkeit des F&I-Standorts Schweiz sicherzustellen.