Wissenschaftsdiplomatie verwirklichen
Der Bund ergreift verschiedene Massnahmen, um die internationalen Bildungs-, Forschungs- und Innovationsbeziehungen der Schweiz zu stärken. Anfang Jahr ist ein guter Zeitpunkt für einen Blick auf bisher Erreichtes und künftig Geplantes.

Bildung, Forschung und Innovation (BFI) besitzen von ihrem Wesen her eine internationale Dimension: Der Austausch von Ideen, Wissen und Talenten über Landesgrenzen hinweg bildet die Grundlage für Fortschritt, Erkenntnisgewinn und Qualitätssteigerung. Indem sich die Schweiz aktiv für grenzüberschreitende Kooperationsmöglichkeiten einsetzt, ermöglicht sie den BFI-Akteuren hierzulande, von unterschiedlichen Stärken und Perspektiven ihrer Partner in anderen Ländern zu profitieren. Gemeinsam können sie Lösungen entwickeln und Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit finden.
Bilaterale Abkommen und Präsenz vor Ort
In den letzten Jahren haben wir uns als Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) stark dafür eingesetzt, die internationalen BFI-Beziehungen der Schweiz zu diversifizieren. Als Leiter der Abteilung Internationale Beziehungen werde ich oft gefragt: Was heisst das genau?
Vereinfacht gesagt, setzen wir dafür auf zwei Ansätze: einerseits auf die Förderung bilateraler Partnerschaften mit ausgewählten Ländern und Regionen in strategischen Bereichen, die für Schweizer BFI-Akteure von besonderem Interesse sind. Anderseits, mit dem Swissnex Netzwerk, auf die Präsenz in führenden Innovationszentren rund um den Globus. Als weltweites Netzwerk unterstützt Swissnex Schweizer BFI-Akteure bei ihrer internationalen Vernetzung. Durch seine sechs Standorte in den innovativsten Regionen der Welt und seine Zusammenarbeit mit Schweizer Botschaften trägt es wesentlich zur Ausstrahlung der Schweiz als Innovations-Hotspot bei.
Partnerschaften mit den USA, UK und anderen Ländern
Die USA und die Schweiz haben in den letzten drei Jahren gleich mehrere Abkommen unterzeichnet. Eines zur Erneuerung der Zusammenarbeit in der Berufsbildung, das insbesondere den Wissenstransfer begünstigt. Jedes Jahr verschaffen sich zahlreiche US-Delegationen vor Ort einen Eindruck vom Schweizer Berufsbildungssystem. In der Folge haben mehrere US-Bundesstaaten am Schweizer Modell orientierte Initiativen zur Förderung der Berufsbildung ins Leben gerufen. Ein zweites Abkommen sind die Artemis Accords, eine politische Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Weltraum. Sie bildet ab, nach welchen Prinzipien die Unterzeichnerstaaten die Erkundung und Nutzung des Mondes, des Mars und anderer Himmelskörper durchführen wollen. Mit dem 2022 unterzeichneten Swiss-US Statement on Quantum Cooperation intensivieren die Schweiz und die USA ihre Kooperation in der Quanteninformationswissenschaft und -technologie – eine Schlüsseltechnologie der Zukunft, in welcher beide Länder internationale Spitzenpositionen belegen.
Auch beispielsweise mit Spanien, Frankreich, Dänemark, Japan, Südkorea, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich haben wir die BFI-Zusammenarbeit in den letzten drei Jahren verstärkt. Das 2022 unterzeichnete Memorandum of Understanding (MoU) mit UK hat eine bessere Vernetzung der Forschungs- und Innovationsgemeinschaften beider Länder zum Ziel. Dass es bereits konkrete Früchte trägt, bestätigt sich durch zwei gemeinsame Ausschreibungen der beiden Innovationsförderagenturen Innosuisse und Innovate UK in den Jahren 2023 und 2024. Damit unterstützen sie gemeinsame Projekte von Forschungsinstituten und Unternehmen aus beiden Ländern.
Gezielter Ausbau auch in Zukunft
Diese Beispiele verweisen auf einen entscheidenden Aspekt: Es sind immer die Akteure –Bildungsinstitutionen, Förderorganisationen, Forschende, Unternehmen – die solchen Abkommen Leben einhauchen. Als SBFI sorgen wir für optimale Rahmenbedingungen, beispielsweise mittels diplomatischer Instrumente wie die Ausschusssitzungen mit den jeweiligen Partnerministerien. Das ist ganz im Sinne der internationalen Strategie der Schweiz im Bereich Bildung, Forschung und Innovation.
Gemäss dieser Strategie agieren wir auch künftig: Der Bund baut gezielt bilaterale Partnerschaften auf, setzt strategische Schwerpunkte und fördert den Austausch von Wissen, Ideen und Talenten durch Initiativen wie Swissnex. Diese Bemühungen tragen nicht nur zur Stärkung der globalen Wissenschafts- und Innovationsgemeinschaft bei, sondern positionieren die Schweiz auch als führende Akteurin im internationalen Forschungs- und Innovationsbereich. Und als Ausblick zum Schluss: 2025 steht die Umsetzung der bestehenden Texte in der Jahresplanung, die Verhandlung eines weiteren MoU mit Polen sowie die Auslotung zusätzlicher Kooperationen.