Beteiligung der Schweiz an EU-Programmen für Forschung und Innovation
Forschende und Innovatoren in der Schweiz beteiligen sich seit 1987 an den Rahmenprogrammen für Forschung und Innovation der Europäischen Union. Ein neuer Bericht präsentiert die Zahlen zur Schweizer Beteiligung am Horizon 2020-Paket (Laufzeit 2014–2020) und am aktuell laufenden Horizon Europe-Paket (2021–2027).
Das SBFI erstattet gemäss Auftrag des Schweizer Parlaments regelmässig Bericht über die Schweizer Beteiligung an den EU-Programmen und -Initiativen für Forschung und Innovation. Der aktuelle Bericht umfasst die wichtigsten Zahlen und Fakten zur Beteiligung der Schweiz am:
- Horizon-2020-Paket über die gesamte Laufzeit von 2014 bis 2020: Zu diesem Paket gehören das 8. EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizon 2020, das Euratom-Programm für Forschung und Ausbildung (Euratom PFA) sowie die Forschungsinfrastruktur Internationaler Thermonuklearer Versuchsreaktor (ITER).
- Horizon-Europe-Paket von Januar 2021 bis Oktober 2023: Dazu zählen das aktuelle 9. EU-Rahmenprogramm Horizon Europe, das Euratom PFA, ITER und das neu lancierte Programm Digitales Europa resp. die Schweizer Übergangsmassnahmen zu diesen Programmen und Initiativen.
Internationale Zusammenarbeit
Schweizer Projektpartner arbeiteten bei Horizon 2020 mit Forschenden und Innovatoren aus 136 von rund 180 teilnehmenden Ländern zusammen. Die meisten gemeinsamen Projekte wurden mit Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich durchgeführt. Bei Horizon Europe sind bislang Deutschland, Italien und Frankreich die häufigsten Partner in Verbundprojekten.
Beteiligung der Schweiz am Horizon 2020-Paket
Bei Horizon 2020 war die Schweiz das assoziierte Land mit den meisten Projektbeteiligungen (4967). Mit 3,043 Milliarden Franken an verpflichteten Mitteln lag sie insgesamt auf dem 8. und unter den assoziierten Ländern auf dem 1. Rang.
Beteiligung der Schweizer Institutionen
Es entfielen etwas mehr als die Hälfte der Beteiligungen bei Horizon 2020 und fast zwei Drittel der gewährten Mittel auf den Hochschulsektor (ETH-Bereich, Universitäten und Fachhochschulen). Mehr als ein Drittel der Schweizer Beteiligungen bei Horizon 2020 sind dem Privatsektor (KMU und Industrie) zuzuschreiben.
Schweizer Erfolgsquoten nach Programmbereich
Bei Horizon 2020 waren die meisten Beteiligungen von Schweizer Institutionen in den Programmbereichen Marie-Skłodowska-Curie-Aktionen (MSCA), Europäischer Forschungsrat (ERC), Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Gesundheit zu verzeichnen. In beinahe sämtlichen Programmbereichen waren Schweizer Akteure im internationalen Vergleich überdurchschnittlich erfolgreich, wobei sie insbesondere beim ERC mit den höchsten Erfolgsraten überhaupt hervorstachen.
Beteiligung am Horizon Europe-Paket und Übergangsmassnahmen
Aufgrund der Nicht-Assoziierung am Horizon-Europe-Paket werden Übergangsmassnahmen umgesetzt. Für die Jahre 2021–2023 standen dafür insgesamt 1,851 Milliarden Franken zur Verfügung, wovon 1072 Millionen Franken auf die Direktfinanzierung von kollaborativen Projekten und 779 Millionen Franken auf Massnahmen für nicht zugängliche Programmteile entfallen. Die Direktfinanzierung ermöglicht es den Schweizer Akteuren weiterhin an den zugänglichen EU-Ausschreibungen teilzunehmen, wobei die Schweizer Partner direkt vom Bund finanziert werden. Die Direktfinanzierung wird rege genutzt, so dass die Beteiligung an den Verbundprojekten mit dem Vorgängerprogramm Horizon 2020 vergleichbar ist. Die meisten Beteiligungen entfallen auf KMU, gefolgt vom ETH Bereich. Sämtliche Beteiligungszahlen für Horizon Europe sind vorläufig und mit Vorsicht zu interpretieren.
Ebenso stossen die nationalen Ausschreibungen für die nicht zugänglichen Programmteile auf grosses Interesse, wobei diese den internationalen Wettbewerb nicht ersetzen können.