Mission Innovation: Für saubere Energietechnologien
Seit Juli 2024 läuft die Pilotteilnahme der Schweiz an der Mission Innovation, eine globale Initiative mit 23 Mitgliedstaaten im Bereich Cleantech. Sie wurde 2015 an der Klimakonferenz COP21 in Paris lanciert und hat zum Ziel, saubere Energietechnologien durch internationale Zusammenarbeit rascher auf den Markt zu bringen.

Bei der Mission Innovation handelt es sich nicht um ein klassisches Förderinstrument; vielmehr ist es eine von Regierungen getragene Netzwerk- und Kooperationsplattform, die den Wissensaustausch, Best Practices sowie innovationsfreundliche Rahmenbedingungen fördert. In der Schweiz ist das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) in der Verantwortung für die Pilotphase.
Die Initiative besteht aus sieben öffentlich-privaten sogenannten Missions:
- Green Powered Future Mission
- Zero-Emission Shipping Mission
- Clean Hydrogen Mission
- Carbon Dioxide Removal Mission
- Urban Transitions Mission
- Integrated Biorefineries Mission
- Net-Zero Industries Mission
In der Schweiz ist derzeit die Teilnahme an den zwei Missions Integrated Biorefineries und Net-Zero Industries möglich. Während Erstere die Förderung der technologischen Entwicklung und Umsetzung von biobasierten Kraftstoffen, Chemikalien und Materialien anstrebt, fokussiert Net-Zero Industries auf die Entwicklung kostengünstiger Lösungen für die effiziente Dekarbonisierung, und zwar hauptsächlich bei energieintensiven Industrien. Im Zentrum stehen die Vernetzung bestehender Kompetenzen sowie die Integration marktnaher Technologien in bestehende industrielle Prozesse. Der Aufwand für die Implementierung soll primär von der Industrie und privaten Investitionen getragen werden.
Im Bestreben, die globale Zusammenarbeit in Forschung und Innovation zu stärken und zu diversifizieren, bietet Mission Innovation für die Schweiz eine wertvolle Plattform. Sie ermöglicht es, sich in einem multilateralen Kontext aktiv an den Diskussionen über saubere Technologien zu beteiligen und wichtiges Know-how zu sammeln.
Das SBFI bringt Akteure an den Tisch
Die Pilotphase dient dazu herauszufinden, ob eine Vollmitgliedschaft bei Mission Innovation einen Mehrwert für die Schweiz generiert. Um dazu eine Antwort zu finden, plant das SBFI im ersten Quartal 2026 ein Treffen für interessierte Kreise. Dabei soll ermittelt werden, ob es durch geschicktes Networking und Wissensaustausch tatsächlich zu neuen Projekten und Kooperationen kommen kann.
Die Funktion des SBFI besteht darin, zusammen mit seinen Partnern (u.a. Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW, Schweizerischer Koordinationsausschuss für Biotechnologie SKB, Swiss Chemical Society SCS und scienceindustries) diejenigen Akteure an den Tisch zu bringen, welche an den Missions Integrated Biorefineries und Net-Zero Industries teilnehmen wollen. Im Einklang mit den Zielen dieser beiden Missions liegt ein erster Schwerpunkt auf der Defossilierung der Schweizer Chemieindustrie via biobasierte Lösungen.
Die Chemieindustrie muss nicht nur den Energiewandel bewältigen und auf erneuerbare Energieträgen umstellen. Sie steht auch vor der Herausforderung, dass sie sich von einer sehr starken Abhängigkeit von Erdöl lösen muss, da sie bisher für Ihre Produkte auf Erdöl als Rohstoff (nicht als Energieträger) fast vollständig angewiesen ist. Die Mission Integrated Biorefineries kann hier Unterstützung bieten, denn es gibt bereits einige Lösungsansätze, wie aus Biomasse (Holz, Abfall aus Landwirtschaft, Lebensmittelabfälle, Algen etc.) erneuerbare, biobasierte Chemikalien hergestellt werden können. Der Anlass wird auf nationaler Ebene durchgeführt, um die heimische Industrie mit KMU und Start-ups im Bereich Bioökonomie zu vernetzen.
Vom Pilotprojekt zur globalen Wirkung?
Der Stakeholder-Event ist ein zentrales Element der Schweizer Pilotphase in der Mission Innovation. Er experimentiert mit dem Ziel der Mission Innovation, bereits vorhandene saubere Technologien beschleunigt auf den Markt zu bringen, ohne auf klassische Förderprogramme durch öffentliche Gelder angewiesen zu sein.
Die Pilotteilnahme der Schweiz an Mission Innovation könnte einen bedeutenden Anstoss für die Erweiterung der internationalen Forschungs- und Innovationspartnerschaften geben und zugleich als Ausgangspunkt für neue Formen globaler Zusammenarbeit dienen.
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Autoren/Autorinnen

Dominc Notter
