Die Schweiz und Japan vertiefen ihre Partnerschaft in strategischen Wissenschaftsbereichen

Vom 29. September bis 5. Oktober 2025 leitete Staatssekretärin Martina Hirayama eine Wissenschaftsmission nach Japan. Ziel der Reise war es, die bilaterale Zusammenarbeit im Bereich Bildung, Forschung und Innovation (BFI) weiter zu stärken. Die Mission verdeutlichte die enge Partnerschaft der beiden Länder in strategischen Zukunftsfeldern wie Life Sciences, Raumfahrt, künstliche Intelligenz (KI) und Quantenwissenschaften. Während des Besuchs wurde ein Memorandum of Cooperation im Bereich Quantenwissenschaft und -technologie unterzeichnet.

07.11.2025
Autoren/Autorinnen: Anne-Mai Do (Science & Technology Office Tokyo), Alice Rouaud (Swissnex)
Eine Gruppe von Menschen, die für ein Foto in die Kamera schauen.
Die Schweizer Delegation im Healthcare Pavilion an der World Expo Osaka. Bild: SBFI

Die Schweiz und Japan zählen weltweit zu den führenden Wissenschaftsnationen. Im BFI-Bereich pflegen die beiden Länder eine enge Zusammenarbeit und Japan ist der wichtigste Forschungspartner der Schweiz in Asien. Wie die Schweiz zeichnet sich auch Japan durch hohe Innovationskraft aus und investiert mit rund 3,6 Prozent des Bruttoinlandprodukts stark in Forschung, Entwicklung und Innovation ‒ ein Engagement, das wie in der Schweiz massgeblich vom Privatsektor getragen wird. Zudem stehen beide Länder vor ähnlichen Herausforderungen, etwa dem demografischen Wandel oder der Energiewende.

Bei ihrem Besuch in Japan wurde Staatssekretärin Martina Hirayama von einer hochrangigen Wissenschaftsdelegation begleitet, der Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Institutionen angehörten, darunter die ETH Zürich, die Universität Zürich (UZH), Innosuisse, der Schweizerische Nationalfonds (SNF), das Swiss National Supercomputing Centre (CSCS) und das Swiss Center for Electronics and Microtechnology (CSEM).

Förderung der Zusammenarbeit in der Weltraumforschung

Die Delegation begann ihr Programm mit einem Besuch der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) und des dazugehörigen Institute of Space and Astronautical Science, wo bilaterale Projekte zu internationalen Raumfahrtmissionen erörtert wurden. Anschliessend sondierte die Delegation am Earth-Life Science Institute (ELSI) in Tokio Möglichkeiten für eine vertiefte Kooperation Japans mit Schweizer Forschungseinrichtungen im Bereich Weltraumforschung. Zudem besuchte sie das Institute of Laser Engineering (ILE) der Universität Osaka, das weltweit als führend in der Laserwissenschaft für Anwendungen in der Weltraum- und Fusionsenergie gilt.

Zwei Frauen schütteln sich vor der Japanischen und Schweizer Flagge die Hand.
Handshake nach einem bilateralen Treffen zwischen Staatssekretärin Hirayama und Ministerin Toshiko Abe vom Ministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie. Bild: SBFI
Eine Gruppe von Menschen, die für ein Foto in die Kamera schauen.
Die Mitglieder der schweizerischen und japanischen Delegationen nach dem Treffen mit dem Institute of Space and Astronautical Science der JAXA. Bild: SBFI
Eine Frau und ein Mann halten je ein unterzeichnetes Dokument in die Kamera.
Staatssekretärin Martina Hirayama und Minoru Kiuchi, japanischer Kabinettsminister für Wissenschafts- und Technologiepolitik, nach der Unterzeichnung des Memorandums über die Zusammenarbeit im Bereich Quantenwissenschaft und -technologie. Bild: SBFI

Intensiver Dialog mit Ministerien und Fördereinrichtungen

Martina Hirayama traf bedeutende Vertreterinnen und Vertreter der japanischen Regierung, darunter die Ministerin für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie, Toshiko Abe, und den Vizeminister für Wirtschaft, Handel und Industrie, Takehiko Matsuo. Bei den Gesprächen mit der Japan Agency for Medical Research and Development (AMED) stand die gemeinsame Ausschreibung 2025 zum Thema «Inflammaging» in Zusammenarbeit mit dem SNF im Zentrum.

Zudem fanden Gespräche mit weiteren bedeutenden Forschungs- und Innovationsförderern statt, darunter die Japan Science and Technology Agency, die Japan Society for the Promotion of Science sowie die japanische Innovationsagentur NEDO.

Brückenschlag zwischen Forschung und Innovation: KI, Supercomputing und Life Sciences

Die Schweizer Delegation nahm am Zurich–Japan Innovation Dialogue in Tokio teil. Prof. Christian Schwarzenegger (UZH) moderierte die Diskussion über die gesellschaftlichen Auswirkungen von künstlicher Intelligenz.

Zudem kam die Delegation mit Industrieakteuren wie dem Mitsubishi Research Institute, Fujitsu und Rapidus zusammen. Auch beim Besuch in Osaka war KI ein zentrales Thema: beim Swiss Alumni Symposium, das bei Swissnex in Japan stattfand, sowie im Schweizer Pavillon an der World Expo 2025 Osaka Kansai. Auf der Future Medical EXPO in Osaka im Innovationshub Nakanoshima Qross, die vom Gouverneur der Präfektur Osaka, Hirofumi Yoshimura, ausgerichtet wurde, hielt die Staatssekretärin Martina Hirayama eine Eröffnungsansprache. Diese Aktivitäten machten deutlich, welches grosse Potenzial die Schweizer Alumni in Japan und anderen asiatischen Ländern haben und wie wichtig die Schweizer Expertise in den Bereichen KI, Supercomputing und Life Sciences ist.

Eine Gruppe Menschen steht vor dem Swissnex-Logo.
Staatssekretärin Hirayama am Swiss Alumni Symposium bei Swissnex in Osaka am 3. Oktober 2025. Bild: Swissnex in Japan
Ein langer Konferenztisch, an dem auf jeder Seite mehrere Personen sitzen.
Treffen mit Vivek Mahajan, dem CTO von Fujitsu. Bild: SBFI
Eine Gruppe Menschen steht zwischen farbigen Lichtinstallationen.
Die Schweizer Delegation beim Besuch des Schweizer Pavillons an der World Expo Osaka. Bild: SBFI

Kooperationsabkommen im Bereich Quantum

Die Quantenwissenschaft zählten zu den zentralen Themen der Mission. An der WIRED Futures Conference diskutierten Thomas Schulthess (CSCS) und Alexandre Pauchard (CSEM) mit ihren japanischen Kolleginnen und Kollegen über Quantenökosysteme und deren praktische Anwendungen. Die Delegation besichtigte auch das erste kommerzielle Quantencomputersystem in Asien, IBM Quantum System One, das in Zusammenarbeit mit der Universität Tokio installiert wurde.

Am 5. Oktober 2025 unterzeichneten Staatssekretärin Martina Hirayama und der japanischen Kabinettsminister für Wissenschafts- und Technologiepolitik, Minoru Kiuchi, ein Memorandum über die Zusammenarbeit im Bereich Quantenwissenschaft und -technologie. Das Abkommen bekräftigt das Engagement beider Länder für die gemeinsame Forschung, den Austausch von Talenten sowie Innovationen in diesem strategischen Bereich. Dieser Schritt unterstreicht die Rolle der Schweiz als globales Zentrum für die Quantenwissenschaft und deren Anwendung in Wissenschaft, Industrie und Politik.

Stärkung der Innovationspartnerschaft

Auf dem Science and Technology in Society Forum (STS-Forum) in Kyoto nahm Martina Hirayama am Rundtischgespräch der Wissenschafts- und Technologieminister teil, bei dem Innovationsstrategien für künftige Gesellschaften sowie die ethischen, sozialen und ökologischen Dimensionen neuer Technologien thematisiert wurden. Die Präsenz der Schweiz an der Expo 2025 Osaka war ein weiterer wichtiger Moment, um das Land als führenden Innovationsstandort zu positionieren und seine wissenschaftlichen sowie wirtschaftlichen Interessen zu vertreten.

Mit hochrangigen Treffen, Besuchen bei Institutionen und der Unterzeichnung eines neuen Memorandum of Cooperation bekräftigte die Delegation das Engagement der Schweiz für die Förderung von Innovation durch strategische internationale Partnerschaften, unter anderem mit Japan. Die Mission stärkte bestehende Verbindungen und eröffnete neue Wege für gemeinsame Forschung, den Austausch von Talenten und die Zusammenarbeit im Innovationsbereich.


Kontakt
Jasmina Opardija, SBFI Bilaterale Beziehungen jasmina.opardija-susnjar@sbfi.admin.ch +41 58 465 39 44
Autoren/Autorinnen
Anne-Mai Do (Science & Technology Office Tokyo)
Portrait von Alice Rouad
Alice Rouaud (Swissnex)