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CERN eröffnet neues Besucherzentrum für wissenschaftliche Bildung

Am 7. Oktober 2023 wurde am CERN ein symbolträchtiges Gebäude des italienischen Architekten Renzo Piano eingeweiht. Das neue Zentrum für wissenschaftliche Bildung und Kultur soll junge Generationen für die Schönheit und die Geheimnisse der Wissenschaft begeistern.

01.11.2023
Autor/in: Laurent Salzarulo
Das Science Gateway des CERN von aussen
Das Science Gateway des CERN ist das symbolträchtige Bildungs- und Kommunikationszentrum für die breite Öffentlichkeit. Bild: CERN

Scheinbar schwebend ziehen sich auf beiden Seiten der Route de Meyrin zwei riesige Röhren über das CERN-Gelände, die an den Teilchenbeschleuniger tief unter der Erde erinnern. Ähnlich einem Rückgrat verbindet eine Passerelle die beiden Röhren mit drei Pavillons, die auf beiden Seiten der Strasse liegen. Das ist das neu eröffnete Science Gateway. Es symbolisiert die Verbindung und das Aufeinandertreffen von Wissenschaft und breiter Öffentlichkeit, von verschiedenen Generationen sowie von Lehrenden und Lernenden. Entworfen wurde das Gebäude vom italienischen Architekten Renzo Piano, der unter anderem auch die Fondation Beyeler in Basel und das Zentrum Paul Klee in Bern geschaffen hat. Es bietet Raum für Ausstellungen, Laboratorien, für ein Auditorium mit 900 Plätzen, einen Shop und ein Restaurant. Durch die Solarpaneele auf dem Dach auf einer Fläche von 4000 m2 ist das Gebäude CO2-neutral und für eine grüne Umgebung sorgen 400 frisch gepflanzte Bäume.

Finanzierung durch private Spenden

Die Idee zum Science Gateway entstand im Jahr 2017. Rasch fand das CERN Unterstützung von privaten Geldgebern und 2018 stimmte der CERN-Rat dem Projekt zu. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Kanton Genf lag bereits 2020 die Baubewilligung vor. Die Projektkosten von nahezu 100 Millionen Franken wurden vollständig von privaten Geldgebern getragen. Am 7. Oktober 2023 wurde das Science Gateway in Anwesenheit von Bundespräsident Alain Berset eingeweiht. Im Anschluss an die Eröffnung fand ein runder Tisch auf Ministerebene statt, an dem auch Staatssekretärin Marina Hirayama teilnahm. Zentrales Thema war die Rolle von wissenschaftlichen Forschungsinfrastrukturen als Plattform für die Talentförderung in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).

Kinder experimentieren im Science Gateway des CERN
Das Science Gateway des CERN ist das symbolträchtige Bildungs- und Kommunikationszentrum für die breite Öffentlichkeit. Bild: CERN

Die Geschichte des Universums und die Geheimnisse des unendlich Kleinen entdecken

Das Science Gateway richtet sich an einzelne Besucherinnen und Besucher sowie Gruppen und insbesondere Schulklassen auf Primar- und Sekundarstufe. Ein Hauptfokus liegt darauf, das Interesse von Kindern und Jugendlichen für die MINT-Fächer zu wecken. In zwei interaktiven Ausstellungen können die Besucherinnen und Besucher nicht nur die Aktivitäten des CERN und die Auswirkungen der am CERN entwickelten Technologien kennenlernen, sondern es werden auch die Geschichte des Universums und die Geheimnisse des unendlich Kleinen und der Quantenphysik zugänglich erklärt. In den Laboratorien können Klein und Gross wissenschaftliche Experimente durchführen und sich mit Forscherinnen und Forschern austauschen. Wissenschaftliche Vorführungen lüften die Geheimnisse um Materie, Magnetismus, Datenverarbeitung und Farben. Der Besuch des Science Gateway kann – bei entsprechender vorgängiger Reservation – mit einer Führung durch das CERN verbunden werden.

Nur 500 Meter von der französischen Grenze entfernt, ist das neue Gebäude auch für Besucherinnen und Besucher aus Frankreich ein attraktives Eingangstor in die Stadt Genf und in die Schweiz. Das neben dem Globe of Science and Innovation liegende Besucherzentrum wird sich als symbolträchtiges Gebäude der Region wie auch als absolutes Muss in der wissenschaftlichen Bildung der jungen Generationen und der breiten Öffentlichkeit zweifellos einen Namen machen: Jährlich wird mit einer halben Million Besucherinnen und Besuchern aus aller Welt gerechnet.


Kontakt
Laurent Salzarulo, SBFI Stv. Leiter Ressort Internationale Forschungsorganisationen laurent.salzarulo@sbfi.admin.ch +41 58 483 95 87