Assoziierung der Schweiz an die EU-Programme für Bildung, Forschung und Innovation: ein grosser Schritt ist gemacht

Die Schweiz ist bekannt für starke Grundlagenforschung, Innovationskraft und Engagement in der internationalen Zusammenarbeit. Doch wenn es um EU-Programme wie Horizon Europe geht, das grösste Forschungs- und Innovationsprogramm der EU, steht sie an einem Wendepunkt. Das Programmabkommen EUPA ist paraphiert und vom Bundesrat genehmigt – das sind gute Neuigkeiten für den Bildungs-, Forschungs- und Innovationsplatz Schweiz und auch die EU!

10.04.2025
Autor/in: Martina Hirayama
Martina Hirayama Staatssekretärin für Bildung, Forschung und Innovation
Martina Hirayama ist seit 1. Januar 2019 Staatssekretärin für Bildung, Forschung und Innovation. Bild: Monique Wittwer

Ende 2024 erfolgte der materielle Abschluss der Verhandlungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union über ihre künftigen Beziehungen. In der Folge haben am 2. April 2025 die beiden Seiten das EU-Programmabkommen (EUPA) in Brüssel paraphiert. Am 9. April hat der Bundesrat das EUPA gutgeheissen und Bundesrat Guy Parmelin ermächtigt, es zu unterzeichnen.

Das EUPA regelt die Teilnahme der Schweiz an EU-Programmen. Aktuell umfasst es die Programme Horizon Europe, Euratom, die Forschungsinfrastruktur ITER, das Digital Europe Programme (zusammengefasst das «Horizon-Paket 2021–2027») sowie Erasmus+ und EU4Health. Es schafft auch die Grundlage für mögliche künftige Teilnahmen an EU-Programmen. Das heisst: Mit jeder neuen Programmgeneration kann die Schweiz entscheiden, an welchen für Drittstaaten offenen Programmen sie sich beteiligen möchte.

Die nächsten Schritte im Jahr 2025 sind die Paraphierung der restlichen Elemente des Gesamtpakets Schweiz – EU im Mai in Bern, die Eröffnung der Vernehmlassung zum Gesampaket durch den Bundesrat vor dem Sommer und die Unterzeichnung des EUPA durch Bundesrat Guy Parmelin mutmasslich im November. 

Mit dem EUPA geht die Schweiz also schneller voran als mit den übrigen Teilen des Gesamtpakets. Grund dafür ist, dass das EUPA eine rückwirkende Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe, dem Euratom-Programm und dem Digital Europe Programme (DEP) ab dem 1. Januar 2025 ermöglicht. Das bedeutet einerseits, dass Schweizer Akteure wieder gleichberechtigte Projektpartner in den europäischen Konsortien sind und sie auch Projekte koordinieren können. Anderseits sind sie wieder zu den Ausschreibungen der prestigeträchtigen Einzelstipendien zugelassen, die vom Europäischen Forschungsrat beziehungsweise dem Europäischen Innovationsrat begutachtet und im positiven Falle finanziert werden. 

Für die Akteure im Bereich Bildung, Forschung und Innovation in der Schweiz ist dies ein bedeutender Fortschritt. Die BFI-Förderprogramme der EU zählen zu den weltweit renommiertesten und bieten vielfältige Opportunitäten für Schweizer Forschende, Innovatoren und Bildungseinrichtungen. Die Schweiz hat eine lange Tradition der Teilnahme an diesen Programmen, was ihre enge Verbindung zur europäischen Forschungs- und Innovationslandschaft und ihr Engagement dafür unterstreicht. Das erzielte Verhandlungsergebnis ist im Geiste dieser wertvollen Zusammenarbeit. Es stellt sicher, dass Schweizer Akteure auch in Zukunft an den begehrten EU-Förderprogrammen teilnehmen können. Und es stellt sicher, dass sie ihre Beiträge zu einem starken europäischen Bildungs-, Forschungs- und Innovationsraum leisten können. 

Das EUPA ist mehr als nur ein formelles Abkommen – es ist ein zentraler Baustein der engen und erfolgreichen Partnerschaft zwischen der Schweiz und der EU. In einer Zeit geopolitischer Umbrüche sind gesicherte, auf gemeinsamen Werten basierende internationale Kooperationen mehr denn je von Bedeutung. Mit der bevorstehenden Assoziierung wird die Grundlage geschaffen, um diese Partnerschaft auf die nächste Stufe zu heben. Eine Zusammenarbeit, die nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Schweizer Standorts und Europas fördert, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum globalen Wissensaustausch und wissenschaftlichen Fortschritt leistet. Ein echtes Win-Win für beide Seiten!


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