Unterstützung für Schweizer Start-ups bei der Expansion ins Ausland

Das Swissnex Netzwerk unterstützt innovative Schweizer Start-ups mit verschiedenen Programmen bei der internationalen Expansion. Zwei Swissnex-Start-up-Managerinnen erzählen, wie sie Schweizer Start-ups in den USA und im Vereinigten Königreich unterstützen.

30.07.2024
Autor/in: Tatiana Benavides Damm
Eine Gruppe von Menschen posiert für ein Foto in einem Innenhof vor einer Backsteinmauer und einem Swissnex-Banner.
Vom 8. bis 12. Juli 2024 kamen die Swissnex-Start-up-Managerinnen und -Manager in verschiedenen Schweizer Städten für die Internationalisation Camps Roadshow zusammen.

Für die Internationalisation Camps Roadshow 2024 haben sich Swissnex und Innosuisse zusammengeschlossen, um innovative Schweizer Start-ups bei ihrer internationalen Expansion zu unterstützen. Vom 8. bis 12. Juli 2024 trafen sich die Start-up-Managerinnen und -Manager der Swissnex-Standorte in verschiedenen Schweizer Städten mit Stakeholdern aus dem Start-up-Bereich. An der Roadshow hatten Start-up-Unternehmen die Möglichkeit, sich zu vernetzen und potenzielle internationale Märkte kennenzulernen. Die Start-up-Managerinnen und -Manager ihrerseits konnten an ihrer globalen Ausrichtungsstrategie arbeiten.

Swissnex und Innosuisse führen Internationalisierungscamps in Brasilien, Boston, China, Indien, Japan, London, New York, San Francisco, Seoul und Tel Aviv durch. Zudem stehen Start-ups weitere Programme zur Verfügung, beispielsweise die Start-up Exchange Programs wie Climate Collider in Boston und New York und das Academy Industry Training in Brasilien und Indien. Zwei Swissnex-Start-up-Managerinnen, Oriane Rütsche und Charlotte Chenu, haben uns erklärt, wie Swissnex junge Schweizer Unternehmen bei ihrer Expansion ins Ausland unterstützt. 

Welche Unterstützung erhalten Schweizer Start-ups?

Oriane Rütsche: Wir bieten verschiedene Dienstleistungen, darunter Beratung für individuelle Start-ups und für Kohorten, sowie Programme wie zum Beispiel die Innosuisse-Internationalisierungscamps, Climate Collider oder Venture Leaders. Über diese Programme unterstützen wir Schweizer Start-ups dabei, ihre Ziele zu erreichen. Wir stellen für sie den Kontakt zu Schlüsselpersonen wie Anwältinnen und Anwälten, Expertinnen und Experten, Meinungsbildnerinnen und Meinungsbildnern, Investorinnen und Investoren sowie anderen Start-up-Gründerinnen und -Gründern her. In den Programmen vermittle ich den Teilnehmenden Kenntnisse über die Geschäftskultur, die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die administrativen Vorschriften der USA. Ausserdem helfe ich ihnen dabei, ihren Pitch an den US-Markt anzupassen. Wenn die Start-ups in den USA ankommen, unterstütze ich sie bei der Organisation von Treffen mit Fachpersonen und Stakeholdern vor Ort. Ausserdem führen wir Networking-Events durch, um sie mit dem breiteren Marktumfeld bekannt zu machen.

Charlotte Chenu: Wir unterstützen und begleiten Schweizer Start-ups dabei, im Vereinigten Königreich Fuss zu fassen. Dabei vermitteln wir sowohl Kenntnisse zu den geltenden Regelungen als auch Kontakte zu potenziellen Partnern. Unsere Programme sind auf die einzelnen Unternehmen zugeschnitten: Wir richten uns nach ihrem Zeitplan und versuchen, die für sie passenden Türen zu öffnen. Der Markt im Vereinigten Königreich zeichnet sich branchenübergreifend durch einen intensiven und schnellen Wettbewerb aus. Es ist wichtig, dass die Schweizer Start-ups gut vorbereitet sind und eine klare Idee ihrer Wettbewerbsfähigkeit und ihrer Alleinstellungsmerkmale haben. Meist stellen wir zunächst Kontakt zu Fachpersonen und Unternehmen her, damit die Start-ups mehr über den Markt im Vereinigten Königreich erfahren. Wenn sich ein Start-up im Vereinigten Königreich niedergelassen hat, liegt der Fokus in einem nächsten Schritt auf dem Aufbau der Geschäftstätigkeiten. Wir ebnen den Weg für den Markteintritt, so gut wir können, unterstützen die Start-ups aber auch dabei, Teams vor Ort einzustellen, Zweigniederlassungen einzurichten oder Büroräume zu finden.

Oriane Rütsche

Als Innovation Lead für Swissnex in Boston und New York unterstützt Oriane Rütsche Schweizer Start-ups aus dem technischen Bereich bei der internationalen Expansion und der Mittelbeschaffung. Jedes Jahr begleitet sie 40 bis 50 Start-ups, die hauptsächlich in den Bereichen Life Sciences und Klimatechnik tätig sind.

Gibt es Erfolgsgeschichten?

Oriane Rütsche: In den letzten Jahren haben mehrere Start-ups Zweigniederlassungen in den USA eröffnet, ihre ersten Mitarbeitenden eingestellt und Kapital von US-Investorinnen und -Investoren beschafft. Andere haben erfolgreich Pilotprojekte und Partnerschaften mit Spitälern in den USA aufgebaut. Für das kommende Jahr rechnen wir mit weiteren Niederlassungen in den USA.

Charlotte Chenu: Kürzlich haben wir gemeinsam mit unserer Schweiz-UK MedTech Mission und mit Venture Leaders Anlässe für Start-ups in den Bereichen Fintech und Med-Tech organisiert. Beide Projekte waren ein Erfolg: Sie entsprachen den spezifischen Bedürfnissen von Schweizer Start-ups und brachten sie mit potenziellen Partnern und Investoren in Verbindung. 

Charlotte Chenu

Charlotte Chenu ist Science and Innovation Project Manager für die Schweizer Botschaft im Vereinigten Königreich. In dieser Funktion gehört sie zum Swissnex Netzwerk und ist verantwortlich für Start-up-bezogene Tätigkeiten. Charlotte leitet das Internationalisierungscamp von Innosuisse im Vereinigten Königreich. Das Camp unterstützt innovative Schweizer Unternehmen aus verschiedenen Branchen bei ihrer Expansion ins Ausland. 

Welchen Herausforderungen begegnen Schweizer Start-ups in den verschiedenen Märkten?

Oriane Rütsche: Die grösste Herausforderung in den USA ist der unglaublich wettbewerbsintensive Markt. Die Start-ups müssen hart arbeiten, um herauszustechen. Die Geschäftskultur ist anders als in der Schweiz: Die Investorinnen und Investoren erwarten dynamischere, erzählerische Pitches. Der US-Markt bietet trotz der Unterschiede viele Möglichkeiten für Schweizer Start-ups. An anderen Swissnex-Standorten sind die Stakeholder möglicherweise stärker an Geschäftsverbindungen mit Schweizer Start-ups interessiert. Dort sind aber die kulturellen und insbesondere sprachlichen Hürden grösser.

Charlotte Chenu: Da der Schweizer Markt klein ist, müssen Schweizer Start-ups unbedingt frühzeitig über eine Internationalisierung nachdenken und genügend Ressourcen für ihre Expansion einplanen. Hier ist der Fokus zentral: Es braucht Zeit, alle Aspekte eines neuen Marktes (Geschäftskultur, Regelungen, Wettbewerb usw.) zu verstehen. Programme wie das Internationalisierungscamp von Innosuisse sind eine grosse Hilfe. Denn sie bieten nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern erleichtern auch rasche Entscheide in Bezug auf geeignete Märkte.


Kontakt
Tatiana Benavides Damm, SBFI Projektverantwortliche, Ressort Swissnex tatiana.benavidesdamm@sbfi.admin.ch +41 79 288 34 96
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Tatiana Benavides Damm