Positionierung Höhere Fachschulen: Weg frei für politische Entscheidung
Das SBFI hat die Massnahmen zur Erhöhung der Sichtbarkeit, Bekanntheit und des Ansehens der höheren Fachschulen und ihrer Abschlüsse in enger Abstimmung mit der Tripartiten Berufsbildungskonferenz konkretisiert. Am Spitzentreffen der Berufsbildung im November 2023 wurde das weitere Vorgehen zur Umsetzung der Massnahmen gutgeheissen.
Vor rund einem Jahr hatten sich Bund, Kantone und Sozialpartner am nationalen Spitzentreffen der Berufsbildung 2022 auf ein systemkonformes Massnahmenpaket zur Stärkung der höheren Fachschulen und der höheren Berufsbildung insgesamt geeinigt. Das HF-System und seine Stärken, insbesondere die hohe Arbeitsmarktorientierung, sollen erhalten bleiben und besser sichtbar gemacht werden.
Konkretisierung der Massnahmen
Inzwischen hat das SBFI die Massnahmen zur Erhöhung der Sichtbarkeit, Bekanntheit und des Ansehens der höheren Fachschulen und ihrer Abschlüsse in enger Abstimmung mit der Tripartiten Berufsbildungskonferenz weiter konkretisiert und im Bericht «Umsetzung des systemkonformen Massnahmenpakets» zusammengefasst. Zudem hat das SBFI die Meinungen von betroffenen Akteuren aus der Berufsbildungs- und Hochschulwelt im Rahmen einer Konsultation eingeholt. Für zwei Massnahmen liegt nun je ein konkreter Vorschlag vor:
- Das Bezeichnungsrecht «höhere Fachschule» soll als weitere Rechtsfolge der Anerkennung eines Bildungsgangs HF eingeführt werden. Zudem sollen Strafbestimmungen bei unerlaubter Verwendung definiert werden (Bezeichnungsschutz). Gemäss den Ergebnissen der Konsultation ist die vorgeschlagene Umsetzung unbestritten. Sie ist systemkonform und kann administrativ schlank sowie ohne zusätzlichen Aufwand für alle Akteure umgesetzt werden. Der Umsetzungsvorschlag erfüllt die Zielsetzung der Massnahmen vollumfänglich: Die Anbieter HF erhalten mehr Sichtbarkeit und können sich von anderen Bildungsinstitutionen klar abgrenzen. Im Rahmen der Umsetzungsarbeiten wird zudem geprüft, wie die Anerkennungsverfahren administrativ noch weiter verschlankt werden können.
- Die attraktiven, ergänzenden Titel «Professional Bachelor» und «Professional Master» sollen als Titelzusätze zu den bestehenden geschützten Titeln in den Amtssprachen für alle HBB-Abschlüsse eingeführt werden. Namentlich sollen einheitliche Titelzusätze pro Abschlusstyp vergeben werden, d.h. alle Diplome HF sowie alle Berufsprüfungen (BP) erhalten den Titelzusatz «Professional Bachelor», alle höheren Fachprüfungen (HFP) den Titelzusatz «Professional Master». Die Einführung der Titelzusätze wird von Seite der Berufsbildungsakteure klar gewünscht. Die Hochschulseite ist skeptisch. Der Umsetzungsvorschlag wird jedoch mehrheitlich begrüsst. Die Konsultationsergebnisse zeigen, dass es keine Umsetzungsvariante gibt, die allen Ansprüchen vollumfänglich genügen kann. Die vorgeschlagene Lösung ist systemkonform und erfüllt die am Spitzentreffen 2022 vorgegebenen Ziele: Durch die einheitlichen Titelzusätze pro Abschlusstyp werden alle Abschlüsse der höheren Berufsbildung durch attraktive Titel gestärkt, welche das tertiäre Signal transportieren. Sichtbarkeit, Bekanntheit und Verständlichkeit aller Abschlüsse der höheren Berufsbildung werden so erhöht.
Weiteres Vorgehen
Für die Umsetzung beider Massnahmen ist eine Anpassung des Berufsbildungsgesetzes erforderlich. Dieser Prozess erfolgt verbundpartnerschaftlich und in enger Abstimmung mit der TBBK. Entsprechend wird in einem nächsten Schritt eine Gesetzesvorlage ausgearbeitet, die spätestens im dritten Quartal 2024 in die Vernehmlassung geschickt werden soll. Unter Berücksichtigung des anschliessenden parlamentarischen Beratungsprozesses erfolgt die Verabschiedung der Massnahmen und die Anpassung des Berufsbildungsgesetzes frühestens Ende 2025. Am Spitzentreffen der Berufsbildung im November 2023 wurde dieses vom Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) und dem SBFI beantragte weitere Vorgehen zur Umsetzung der Massnahmen gutgeheissen.