Berufspädagogische Ausbildungen mit Zukunft

Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat am 1. März 2025 die revidierten Rahmenlehrpläne für Berufsbildungsverantwortliche erlassen. Sie schaffen einen einheitlichen und zeitgemässen Rahmen für deren Ausbildung in der ganzen Schweiz. Die Revision ist ein gelungenes Beispiel für die verbundpartnerschaftliche Zusammenarbeit.

24.03.2025
Autor/in: Martina Viggiano
Ein Mann im Anzug und Hemd unterzeichnet Papiere.
Rémy Hübschi, Leiter der Abteilung Berufs- und Weiterbildung und stellvertretender Direktor des SBFI, unterzeichnet die neuen Rahmenlehrpläne. Bild: KOM SBFI

Berufsbildungsverantwortliche bilden Lernende an den drei Lernorten (Lehrbetriebe, überbetriebliche Kurse und Berufsfachschulen) sowie Studierende an Höheren Fachschulen aus. Durch situationsgerechtres Fördern und Fordern des selbstständigen Lernens befähigen sie Jugendliche und Erwachsene, Selbstverantwortung für ihre aktuelle und künftige berufliche Bildung zu übernehmen. Dafür benötigen sie neben berufsspezifischen Kompetenzen auch eine fundierte berufspädagogische Bildung.

Rahmenlehrpläne an neue Anforderungen anpassen

Die Rahmenlehrpläne des SBFI sind die Grundlage für die Arbeit der Berufsbildungsverantwortlichen. Sie konkretisieren die gesetzlichen Bestimmungen über Berufsbildungsverantwortliche und legen die zentralen Ziele und Inhalte einer berufspädagogischen Bildung fest. Die Bildungsinstitutionen erstellen aufgrund der Vorgaben der Rahmenlehrpläne für Berufsbildungsverantwortliche ihre Lehrpläne und Curricula und nutzen dabei ihren Handlungsspielraum.

Obwohl sich die letztmals 2015 revidierten Rahmenlehrpläne bewährt haben, waren Anpassungen nötig. Gesellschaftliche Entwicklungen und die Digitalisierung haben hier zu Veränderungen geführt. 

Die Revision berücksichtigt diese Entwicklungen. Bildungsziele, Standards und Inhalte wurden aktualisiert, digitale Entwicklungen und transversale Themen integriert. Zur Vereinfachung wurden die Rahmenlehrpläne für Haupt- und Nebenberufe zusammengefasst und tabellarisch dargestellt. Der Rahmenlehrplan für Lehrpersonen Sport in der beruflichen Grundbildung mit gymnasialer Lehrbefähigung (300 Lernstunden) wird neu als eigenständiger Rahmenlehrplan ausgewiesen.

«Die breite Partizipation trug wesentlich zur Akzeptanz und Praxistauglichkeit der neuen Rahmenlehrpläne bei.»

Bernadette Dancet, Projektverantwortliche Berufsbildungspolitik im SBFI

Verbundpartnerschaftliches Projekt

Die Revision der Rahmenlehrpläne erfolgte in enger verbundpartnerschaftlicher Zusammenarbeit. Kantone, Berufsverbände, Bildungsinstitutionen sowie Fachleute aus Wissenschaft und Praxis arbeiteten über mehrere Jahre hinweg in einem iterativen Prozess zusammen. Durch mehrere Konsultationsrunden wurden unterschiedliche Perspektiven und Bedürfnisse einbezogen. «Die breite Partizipation trug wesentlich zur Akzeptanz und Praxistauglichkeit der neuen Rahmenlehrpläne bei», erklärt Bernadette Dancet, Projektleiterin im SBFI. Fachleute der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung sowie der Pädagogischen Hochschulen Zürich, St. Gallen und Luzern haben in der Fachinstanz den den Redaktionsprozess begleitet.

Die Revision der Rahmenlehrpläne ist Teil der Initiative «Berufsbildung 2030» und verknüpft mit weiteren Projekten, darunter «Allgemeinbildung 2030», «Blended Learning: Grundlagen und Rahmenbedingungen», «Umgang mit digitalen Lehr- und Lernformen bei der Anerkennung von Bildungsgängen» oder «Stärkung der betrieblichen Ausbildungskompetenz».

Das SBFI hat vier involvierte Fachpersonen gefragt, wie sie verbundpartnerschaftliche Zusammenarbeit erlebt haben und worin sie den Mehrwert der Revision sehen:

«Die verbundpartnerschaftliche Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert; das SBFI hat die Anliegen aufgenommen, ausgewogen analysiert, diskutiert und daraus nachvollziehbare Schlussfolgerungen gezogen.»
Prof. Dr. Christoph Städeli, Leiter der Abteilung Sekundarstufe II/Berufsbildung, PH Zürich

«Es war erfreulich zu sehen, wie Betroffene aktiv in das Projekt einbezogen wurden. Die Mitarbeit war sehr konstruktiv und transparent, sodass moderne Rahmenlehrpläne als fundierte Grundlage für unsere Ausbildungsinstitutionen entstanden.»
Daniel Burri, Regionaler Spartenleiter Lehrbefähigungen, Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung

«Die Zusammenarbeit unter der Leitung Bernadette Dancet war ausgezeichnet. Der Mehrwert liegt nicht nur im Ergebnis, sondern auch im intensiven Austausch zwischen den Institutionen.»
Prof. Dr. Maximilian Koch, Institutsleiter - Studiengangsleiter Sekundarstufe II – Berufsbildung, PH St. Gallen

«Die verbundpartnerschaftliche Zusammenarbeit in verschiedenen Kombinationen war herausfordernd, aber sehr bereichernd. Durch die Revision wurden zukünftige Herausforderungen erkannt und in die berufspädagogischen Studiengänge integriert.»
Dr. Silke Fischer, Leiterin Zentrum Berufsbildung, PH Luzern

Berufsbildung 2030

Die gemeinsame Initiative von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt zielt darauf ab, Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft frühzeitig zu erkennen und die Berufsbildung zukunftsfähig zu gestalten. Gesteuert wird die Initiative von der Tripartiten Berufsbildungskonferenz (TBBK). 


Kontakt
Bernadette Dancet, SBFI Berufsbildungspolitik bernadette.dancet@sbfi.admin.ch +41 58 480 18 24
Autor/in
Martina Viggiano