Studierende der HES-SO machen ein Auslandssemester am liebsten in Frankreich
Die internationale Mobilität während der Ausbildung ermöglicht jungen Menschen, ihre interkulturellen, sprachlichen und fachlichen Kompetenzen zu erweitern. An der Fachhochschule Westschweiz HES-SO berät das Bureau des relations internationales die Studierenden über die Möglichkeiten der Mobilität. Im Interview erzählt Lucile Candaux von ihrer Arbeit.

Was müssen Studierende tun, die sich für ein Austauschsemester interessieren?
Die Masterstudierenden der HES-SO haben die Möglichkeit, eine Lernmobilität (ein oder zwei Austauschsemester an einer Partnerinstitution) oder ein Praktikum in einem Unternehmen oder einer Institution im Ausland im Rahmen ihrer Masterarbeit zu absolvieren. In beiden Fällen muss der jeweilige Fachbereich dem Auslandsaufenthalt zustimmen. Wenn nach den Gesprächen die Zustimmung erteilt wird, setzt der Fachbereich die Studierenden mit unserem Büro in Verbindung, um das administrative Verfahren für den Austausch und die erforderlichen Unterlagen vorzubereiten.
Wie lange dauert die Vorbereitung auf einen Mobilitätsaufenthalt in der Regel?
Es ist immer besser, genügend Zeit für den Prozess einzuplanen. Ich würde sagen, man sollte sechs bis sieben Monate vor der Abreise mit den Vorbereitungen beginnen. Es hängt auch davon ab, ob es sich um eine Mobilität innerhalb Europas im Rahmen des Swiss-European Mobility Programme (SEMP) oder um einen Aufenthalt ausserhalb Europas handelt. Letzterer kann zusätzliche administrative Schritte wie die Beantragung eines Visums erfordern und mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Aus welchen Gründen entscheiden sich Studierende für einen Mobilitätsaufenthalt?
In den Gesprächen geben die Studierenden häufig an, dass sie Erfahrungen im Ausland sammeln, Neues entdecken und in eine andere Kultur eintauchen möchten.
Wie haben sich die Mobilitätsanträge an der HES-SO in den letzten Jahren entwickelt? Gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Fachbereichen?
Seit der COVID-19-Pandemie hat die ausgehende Mobilität im Rahmen des SEMP stark zugenommen und ist heute sogar höher als vor der Pandemie. Die eingehende Mobilität ist unmittelbar nach der Pandemie stark angestiegen, stagniert jetzt aber oder ist sogar rückläufig. Sie liegt aber immer noch deutlich über dem Niveau der Zeit vor COVID-19.
Die Mobilität ausserhalb Europas ist in den Jahren 2019 und 2020 im Zusammenhang mit der Pandemie stark zurückgegangen, erholt sich aber allmählich wieder. Hier sind die Zahlen jedoch noch nicht auf dem Niveau der Zeit vor der Pandemie.
Zur Person
Lucile Candaux ist die Ansprechperson für internationale Beziehungen in der Abteilung Lehre des HES-SO Master. HES-SO Master ist eine berufsqualifizierende Ausbildungseinheit des zweiten Zyklus der HES-SO, die in Zusammenarbeit mit den Hochschulen der HES-SO und teilweise gemeinsam mit den Schweizer Fachhochschulen und den universitären Hochschulen acht berufsqualifizierende Masterstudiengänge anbietet.
Welche Fachbereiche sind besonders mobilitätsfreudig und welches sind die beliebtesten Zielländer?
Bei den Auslandsaufenthalten im Rahmen des SEMP liegt der Fachbereich Wirtschaft und Dienstleistungen weit vorne. Die beliebtesten Zielländer sind Spanien und Deutschland. Über alle Fachbereiche hinweg ist Frankreich das beliebteste Zielland.
Bei der Mobilität ausserhalb des SEMP kommen die meisten Mobilitätsanträge aus dem Fachbereich Gesundheit (vor allem Pflege). Hier sind die beliebtesten Destinationen Kanada sowie südliche Länder wie Madagaskar, Kamerun, Togo, Senegal und Kenia. Praktika unter zwei Monaten, die nicht im Rahmen des SEMP gefördert werden können, werden vor allem in Frankreich absolviert.
Welche Fachbereiche sind bei der eingehenden Mobilität besonders gefragt? Und wie profitiert unser Bildungssystem von den ausländischen Studierenden?
Die Fachbereiche Ingenieurwesen und Architektur sowie Wirtschaft und Dienstleistungen sind bei der Mobilität aus dem Ausland am beliebtesten.
Zu den wichtigsten Vorteilen gehört die Bereicherung der Ausbildung selbst, die von den vielfältigen Erfahrungen und Perspektiven profitiert, die die Studierenden mitbringen. Darüber hinaus erhalten unsere Studierenden die Möglichkeit, sich in ihrem gewohnten Umfeld mit Menschen aus anderen Kulturen und mit anderen Sichtweisen auszutauschen.
Welche Verbesserungen würden Sie sich für die Umsetzung der internationalen Mobilität und Zusammenarbeit wünschen?
Wir unterstützen die Assoziierung der Schweiz an Erasmus+ im Jahr 2027. Dazu braucht es eine Begleitung durch die nationale Agentur Movetia und Schulungen zu den neuen europäischen Instrumenten. Zudem wäre es wünschenswert, dass der Übergang vom SEMP zu Erasmus+ mit administrativer Effizienz erfolgt, da wir dem Programm im letzten Jahr beitreten und die administrativen Elemente, insbesondere die Vereinbarungen, anschliessend für das Programm 2028‒2034 erneuert werden müssen. Klare Übergangsmassnahmen und eine gute Begleitung werden somit Schlüsselpunkte sein, um diese von der HES-SO unterstützte Entwicklung zu fördern.
Ziel von Bund und Kantonen
Bund und Kantone verfolgen gemeinsam die Vision, dass alle jungen Menschen im Verlauf ihrer Ausbildung oder beim Übergang ins Erwerbsleben mindestens einmal an einem Austausch oder einer länger dauernden Mobilitätsaktivität in der Schweiz oder im Ausland teilnehmen. Die Förderung der internationalen Mobilität und Kooperationen in der Bildung durch den Bund trägt zur Erreichung dieses Ziels bei.
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