Mark Thomson wird neuer CERN-Generaldirektor ab 2026
Mark Thomson, ein erfahrener Physiker und Wissenschaftsmanager, wird ab 2026 die Leitung des CERN übernehmen. Mit einer Vision für wissenschaftliche Exzellenz und nachhaltige Entwicklung baut er auf den Erfolgen von Fabiola Gianotti auf und will neue Impulse für die europäische Spitzenforschung setzen.
Ab 2026 wird Mark Thomson neuer Generaldirektor des CERN, dem Europäischen Labor für Teilchenphysik, und tritt damit in die Fussstapfen einer langen Reihe angesehener Wissenschaftler. Die Wahl durch den CERN-Rat signalisiert grosses Vertrauen in seine Fähigkeiten und Visionen.
Eine beeindruckende Karriere
Mark Thomson kann auf eine überaus erfolgreiche Karriere zurückblicken. Er promovierte an der University of Oxford in Physik und spezialisierte sich auf das Gebiet der Teilchenphysik. Als Professor und Forschungsleiter erzielte er mehrere wissenschaftliche Durchbrüche und förderte zahlreiche Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Er ist sehr erfahren darin, komplexe Projekte zu koordinieren und internationale Kooperationen voranzutreiben.
Als Vorsitzender des «Science and Technology Facilities Council» in Grossbritannien war Thomson von 2018 bis 2024 im Wissenschaftsmanagement tätig. Unter seiner Leitung wurden strategische Entscheidungen getroffen, die sowohl die Grundlagenforschung als auch die angewandte Wissenschaft nachhaltig prägten. Er vertrat das Vereinigte Königreich im CERN-Rat und war selbst als Teilchenphysiker an den Experimenten OPAL am Large Electron Positron Collider und ATLAS am Large Hadron Collider beteiligt.
Neben seiner CERN-bezogenen Arbeit war Mark Thomson als britischer wissenschaftlicher Delegierter sowohl für die Europäische Spallationsquelle (ESS) als auch das Square Kilometre Array (SKA) tätig. In diesen Rollen fanden bereits fruchtbare Interaktionen mit der Schweiz statt, die bei diesen Forschungsinfrastrukturen Mitglied ist.
Thomsons Vision für die Zukunft des CERN
In seiner Stellungnahme betonte Thomson, dass er das CERN als globales Zentrum wissenschaftlicher Exzellenz weiterentwickeln möchte. Er plant, die bestehende Forschung zu stärken und neue innovative Projekte anzustossen. Besondere Aufmerksamkeit wird der Entwicklung nachhaltiger Technologien und der Förderung junger Talente gelten.
Ein zentrales Thema seiner Amtszeit soll die Vorbereitung des Entscheids über den Bau des Future Circular Collider (FCC) sein. Eine wichtige Basis dafür werden die Empfehlungen der Europäischen Strategie für Teilchenphysik sein, die im Verlauf von 2025 aufdatiert werden. Dieses potenziell grösste und komplexeste Projekt in der Geschichte des CERN steht vor der Herausforderung, wissenschaftliche, technische und finanzielle Aspekte miteinander zu vereinbaren. Zwar wird die endgültige Entscheidung über die Realisierung des FCC beim CERN-Rat liegen, doch ist es Thomsons Aufgabe, das Projekt in eine reife Form zu bringen. Dazu gehören eine tragfähige Finanzierungsstrategie, ein solides Governance-Model und eine verantwortungsvolle Vorgehensweise mit natürlichen Ressourcen.
Die Wahl von Thomson durch den CERN-Rat
Die Schweiz, vertreten durch ihre Delegation im CERN-Rat, war aktiv in den Auswahlprozess eingebunden und hatte die Gelegenheit, Thomson als CERN Generaldirektorkandidat anzuhören. Im November 2024 hat der CERN-Rat Mark Thomson als neuen Generaldirektor gewählt. Thomson arbeitet bereits im Jahr 2025 eng mit der aktuellen Generaldirektorin Fabiola Gianotti zusammen, um sich optimal auf seine neue Rolle vorzubereiten.
Fabiola Gianotti hat seit 2016 als erste Frau an der Spitze des CERN beeindruckende Arbeit geleistet. Unter ihrer Leitung wurde die wissenschaftliche Agenda des CERN weiter vorangetrieben, darunter wichtige Fortschritte beim Large Hadron Collider und die Wegbereitung zur Realisierung des High Luminosity LHC Projekts. Gianottis Amtszeit war geprägt von herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und einer starken Führung in schwierigen Zeiten, wie etwa während der Covid-Pandemie. Ein besonderer Erfolg war die Realisierung des Science Gateway, dessen Gesamtkosten von rund 100 Millionen Schweizer Franken vollständig durch grosszügige Spenden gedeckt wurden. Dieses herausragende Projekt, das Wissenschaft und Gesellschaft näher zusammenbringt, wird als Teil ihres Vermächtnisses die Grundlage für Thomsons Arbeit bilden.
Die Rolle des CERN-Generaldirektors für die Gaststaaten
Als Gaststaaten des CERN stehen die Schweiz und Frankreich auf verschiedenen Ebenen und zu verschiedenen strategischen Themen in engem Kontakt mit dem CERN-Generaldirektor. Er trifft strategische Entscheidungen, die direkte Auswirkungen auf die Region in Genf und die lokale Bevölkerung haben, da sie sowohl territoriale und politische als auch wirtschaftliche Dimensionen berühren. Thomson hat sich in der Vergangenheit für die Stärkung der Beziehungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft eingesetzt – ein Ansatz, der verspricht, die enge Zusammenarbeit mit der Schweiz und Frankreich weiter zu fördern.
Blick nach vorne
Mit der Ernennung von Mark Thomson blickt das CERN in eine spannende Zukunft. Dabei verfolgt er innerhalb der CERN-Strategie drei zentrale Prioritäten: die fristgerechte Umsetzung des High Luminosity LHC, die Festlegung des nächsten Grossprojekts nach dem LHC und die optimale Nutzung des bestehenden Beschleunigerkomplexes des CERN. Dies alles mit dem Ziel, ein Spektrum an vielfältigen wissenschaftlichen Möglichkeiten für die nächste Forschergeneration zu schaffen. Mit seiner Expertise und seinem visionären Ansatz ist Thomson bestens gerüstet, das CERN in eine erfolgreiche neue Ära zu führen.