Akkreditierung von Hochschulen in der Schweiz
Seit 2015 müssen sich Institutionen in der Schweiz akkreditieren lassen, um sich als «Universität», «Fachhochschule» oder «Pädagogische Hochschule» bezeichnen zu können. Ende 2022 wurde der erste Zyklus der institutionellen Akkreditierung abgeschlossen. Zeit für ein Zwischenfazit.
Am 1. Januar 2015 ist das Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz (HFKG) in Kraft getreten. Es dient der gesamtschweizerischen hochschulpolitischen Koordination und schafft Grundlagen für die Qualitätssicherung, die Akkreditierung sowie die Finanzierung. Seit diesem Zeitpunkt gilt die Akkreditierungspflicht für alle Hochschulen und andere Institutionen des Hochschulbereichs, welche die geschützten Bezeichnungen «Universität», «Fachhochschule», «Pädagogische Hochschule» oder davon abgeleitete Formen wie «universitäres Institut» oder «Fachhochschulinstitut» verwenden wollen. Diese institutionelle Akkreditierung ist auch eine der Voraussetzungen, um Bundesbeiträge nach HFKG zu erhalten.
Zuständige Organe
Zuständig für dieses Verfahren ist die Schweizerische Agentur für Akkreditierung und Qualitätssicherung (AAQ). Sie ist unabhängig und arbeitet nach international anerkannten Methoden. Gegenstand der Evaluation ist das Qualitätssicherungssystem der Hochschulen, das von externen Gutachterinnen und Gutachtern evaluiert wird. Die Entscheide fällt der Schweizerische Akkreditierungsrat (SAR) und die Akkreditierung ist gültig für sieben Jahre. Neben der nationalen Agentur AAQ kann der SAR weitere in- oder ausländische Agenturen anerkennen, wenn sie die Voraussetzungen des HFKG erfüllen. In der Schweiz sind zusätzlich fünf weitere Agenturen zur Durchführung von Akkreditierungsverfahren zugelassen, unter anderem solche aus Deutschland und Österreich: ACQUIN, AHPGS, AQ Austria, evalag und FIBAA.
Nicht alle Hochschulen sind akkreditiert
Private Hochschulen, die das Bezeichnungsrecht nach HFKG nicht in Anspruch nehmen wollen, müssen sich nicht akkreditieren lassen. Hingegen müssen sich alle öffentlich-rechtlichen Hochschulen, das heisst die Hochschulen und Institutionen des Bundes und der Kantone, akkreditieren lassen. Wichtig ist dabei, dass die Institutionen Forschung und Lehre sozusagen als Einheit anbieten. Wer nur in einem der Bereiche aktiv ist, kann keine institutionelle Akkreditierung erhalten. In Bezug auf die Verwendung anderer Bezeichnungen unterstehen die Hochschulen und andere Institutionen des Hochschulbereichs den kantonalen Gesetzen. Die Kantone können auch weitergehende Regelungen einführen und beispielweise die Verwendung anderer Bezeichnungen von einer Akkreditierung abhängig machen.
Universitäre Hochschulen
- Ecole polytechnique fédérale de Lausanne
- Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
- Universität Basel
- Universität Bern
- Université de Fribourg
- Université de Genève
- Université de Lausanne
- Universität Luzern
- Université de Neuchâtel
- Universität St. Gallen
- Università della Svizzera italiana
- Universität Zürich
Fachhochschulen
- Berner Fachhochschule BFH
- Fachhochschule Graubünden FHGR
- Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
- HES-SO Haute école spécialisée de Suisse occidentale
- Hochschule Luzern HSLU
- Kalaidos Fachhochschule
- OST – Ostschweizer Fachhochschule
- Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana SUPSI
- Zürcher Hochschule der Künste ZHdK
- Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW
Pädagogische Hochschulen
- Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung EHB
- Haute école pédagogique des cantons de Berne,du Jura et de Neuchâtel
- Haute école pédagogique Vaud
- Pädagogische Hochschule Wallis
- Pädagogische Hochschule Freiburg
- Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich
- Pädagogische Hochschule Graubünden
- Pädagogische Hochschule Bern
- Pädagogische Hochschule Luzern
- Pädagogische Hochschule Nordwestschweiz
- Pädagogische Hochschule St. Gallen
- Pädagogische Hochschule Schaffhausen
- Pädagogische Hochschule Schwyz
- Pädagogische Hochschule Thurgau
- Pädagogische Hochschule Zürich
- Pädagogische Hochschule Zug
- Pädagogisches Hochschulinstitut IVP NMS Bern
- Schweizer Hochschule für Logopädie Rorschach
- SUPSI - Dipartimento formazione e apprendimento
Andere Institutionen des Hochschulbereichs
- Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen EHSM (Fachhochschulinstitut)
- Franklin University Switzerland (universitäres Institut)
- Hochschule für Wirtschaft Zürich HWZ (Fachhochschulinstitut)
- Hochschulinstitut Schaffhausen HSSH (universitäres Institut)
- International Institute for Management Development IMD (universitäres Institut)
- Institut de hautes études internationales et du développement IHEID, Genève (universitäres Institut)
- Schweizerisches universitäres Institut für traditionelle chinesische Medizin SWISS TCM Academy (universitäres Institut)
- Stiftung Universitäre Fernstudien Schweiz, Brig (universitäres Institut)
- Swiss Business School SBS (Fachhochschulinstitut)
- Swiss UMEF (Fachhochschulinstitut)
- Theologische Hochschule Chur (universitäres Institut)
- Universitäre Theologische Hochschule STH Basel (universitäres Institut)
Zwischenstand per Ende 2022
Bis Ende 2022 hatten Hochschulen sowie private Institutionen im Hochschulbereich, die bereits vor dem Inkrafttreten des HFGK existierten und diese Bezeichnungen verwendeten, Zeit, um sich institutionell akkreditieren zu lassen. Auch neue Institutionen können das Verfahren starten, sofern sie die Voraussetzungen erfüllen. Per 31. Dezember 2022 waren insgesamt 12 universitäre Hochschulen, 10 Fachhochschulen, 19 pädagogische Hochschulen sowie 12 andere Institutionen des Hochschulbereichs akkreditiert.
Ablauf der institutionellen Akkreditierung
- Gesuchseingabe
- Eintretensentscheid (Zulassung zum Verfahren)
- Planung und Eröffnung des Verfahrens
- Selbstbeurteilung durch die Hochschule
- Externe Begutachtung durch unabhängige Gutachterinnen und Gutachter
- Akkreditierungsantrag der Agentur und Stellungnahme der Hochschule
- Entscheid des Akkreditierungsrats
- Publikation
- Ggfs. Überprüfung der Erfüllung von Auflagen
Hochschullandschaft Schweiz
Die Diversität des tertiären schweizerischen Bildungssektors mit universitären Hochschulen (UH), Fachhochschulen (FH) und pädagogischen Hochschulen PH) ist historisch gewachsen. Sie basiert, vereinfacht gesagt, auf der Unterscheidung zwischen wissenschaftlicher und berufsbefähigender Orientierung der Institutionen und ihrer Angebote. Daraus ergeben sich bezüglich Regelzugang, Forschungsausrichtung und Regelabschluss Unterschiede zwischen den UH, FH und PH.