Positionierung höhere Fachschulen: Gemeinsam Grundsatzfragen klären
Im Projekt «Positionierung höhere Fachschulen» führt das SBFI 2022 vier Arbeitstagungen mit den beteiligten Akteuren durch. An diesen Tagungen geht es darum, gemeinsam Grundsatzfragen zur Positionierung der höheren Fachschulen zu diskutieren, Konsense auszuloten und Massnahmen zu konkretisieren.
Die höheren Fachschulen (HF) als Teil der höheren Berufsbildung sind im schweizerischen Bildungssystem von grosser Bedeutung. Sie versorgen die Wirtschaft mit spezialisierten Fach- und Führungskräften und ermöglichen auch Berufsleuten ohne Maturität eine Weiterqualifizierung auf Tertiärstufe. Vorstösse aus dem Parlament und Stellungnahmen verschiedener Akteure fordern, dass das Profil der höheren Fachschulen gestärkt, die Qualität gesichert und die Attraktivität verbessert wird. Vor diesem Hintergrund lancierte das SBFI Anfang 2021 im Auftrag von Bundesrat Guy Parmelin das Projekt «Positionierung höhere Fachschulen».
Weiteres Vorgehen am Spitzentreffen 2021 verabschiedet
Die Teilnehmenden des Nationalen Spitzentreffens der Berufsbildung nahmen am 15. November 2021 den Zwischenbericht des SBFI «Positionierung höhere Fachschulen» und die Stellungnahmen der Akteure zur Kenntnis. Der Bericht zeigt die Komplexität der Thematik, die Vielschichtigkeit der Fragestellungen und die bestehenden Schnittstellen auf. Da die Weiterentwicklung der höheren Fachschulen und ihrer Bildungsangebote nur aus einer gesamtheitlichen Perspektive im Rahmen des ganzen Bildungssystems beurteilt werden kann, werden 2022 die wichtigsten Fragen gemeinsam geklärt und konkrete Massnahmen entwickelt.
Klärung von Grundsatzfragen, Konkretisierung von Massnahmen
Das SBFI entwickelt 2022 in Abstimmung mit der Tripartiten Berufsbildungskonferenz (TBBK) und zusammen mit den beteiligten Akteuren (höhere Fachschulen, OdA, Kantone, Hochschulen) eine Haltung zu den Grundsatzfragen. Als Gefäss für diesen Einbezug sind vier Arbeitstagungen vorgesehen, welche auf Einladung stattfinden. Die jeweiligen Themen hängen eng miteinander zusammen, weshalb an einzelnen Arbeitstagungen keine definitiven Entscheide gefällt, sondern Ziele und geeignete Lösungswege diskutiert und erarbeitet werden.
Die Resultate der Arbeitstagungen sowie Schlussfolgerungen werden mit Blick auf die einzelnen Massnahmen und ihre Umsetzung in einem Arbeitsbericht zuhanden des Spitzentreffens der Berufsbildung 2022 festgehalten. Er soll aufzeigen, welche konkreten Massnahmen weiterentwickelt oder umgesetzt werden können und wo allenfalls weiterer Klärungsbedarf besteht. Ab Mitte 2022 wird der Bericht in den verschiedenen Gremien konsultiert und diskutiert.
Projektorganisation und Einbezug externer Akteure
Ein grosses Augenmerk gilt der Abstimmung mit den betroffenen Akteuren aus dem Bereich der Berufsbildung sowie der Hochschullandschaft. Mit dem breiten Einbezug diverser Akteure werden die verschiedenen Interessen von Seiten Arbeitsmarkt, Bildungsanbieter, kantonale Stellen und Absolvierende abgedeckt.
Mit den Gremien der Berufsbildung werden die Ergebnisse regelmässig abgestimmt. Die TBBK als verbundpartnerschaftlich breit abgestütztes Gremium auf strategischer Ebene der Berufsbildung trägt zum Rückhalt des Projekts in der Berufsbildung bei. Die Gremien der Hochschulen, beispielsweise die Hochschulrektorenkonferenz swissuniversities, werden ebenfalls konsultiert.
Für die unmittelbar betroffenen Akteure der höheren Fachschulen steht ein Sounding Board HF mit Mitgliedern der OdA und der HF-Konferenzen sowie Vertretungen der Kantone und Absolvierenden zur Verfügung. Darin werden regelmässig Zwischenergebnisse zur Diskussion gestellt.
Zudem lässt sich das SBFI für eine zusätzliche Perspektive auf die Projektarbeiten von einer Expertengruppe als beratendes Organ begleiten. Deren Mitglieder stammen aus verschiedenen Bereichen und bringen langjährige berufliche Erfahrung mit. Sie sollen in diesem Projekt mit vielen divergierenden Interessen eine neutrale und systemische Sicht auf die verschiedenen Fragestellungen gewährleisten.
Grundsatzfragen
Die Klärung von Grundsatzfragen ist richtungsweisend im Projekt «Positionierung höhere Fachschulen».
- Anbieterstruktur: Die Eignung von Massnahmen, welche die Stärkung der höheren Fachschulen als Institutionen im Fokus haben (z.B. institutionelle Anerkennung, institutionelle Akkreditierung und Bezeichnungsschutz), hängt massgeblich von der Anbieterstruktur ab. Es ist deshalb zu klären, ob die aktuelle, sehr heterogene Anbieterstruktur grundsätzlich in Frage gestellt werden soll.
- Bildungsgefässe in der höheren Berufsbildung: Im Sinne einer klaren Positionierung der Bildungsgefässe stellt sich vor allem die Frage, ob eher die Abgrenzung der beiden Bildungsgefässe der höheren Berufsbildung betont werden soll, oder ob die eidgenössischen Prüfungen (Output) und die Bildungsgänge HF (Input und Output) vermehrt einander angenähert bzw. kombiniert werden sollen.
- Finanzierung und Kompetenzaufteilung zwischen Bund und Kantonen: Zu diesen beiden Handlungsfeldern sind Abklärungen im Gange. Die Resultate werden im Verlauf des Jahres 2022 vorliegen.