Digital Europe Programme jetzt auch für Schweizer Akteure offen
Ab diesem Jahr können sich Schweizer Organisationen erstmals am Digital Europe Programme (DEP) beteiligen. Dies eröffnet ihnen Chancen, aktiv an der digitalen Zukunft Europas teilzunehmen.
Um das Interesse der Schweizer Forschungs- und Innovationsakteure am DEP zu eruieren, führte das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) zusammen mit weiteren Bundesämtern und Partnern 2019 eine Umfrage durch. Diese zeigte klar auf, dass bei den Befragten ein starkes Interesse an Themenfeldern der digitalen Transformation besteht:
- Im Bereich Hochleistungsrechnen (High Performance Computing, HPC) war die Schweiz von 2019 bis 2020 Mitglied des gemeinsamen Unternehmens EuroHPC. Zudem war sie an der Beschaffung von Europas leistungsstärkster HPC-Infrastruktur LUMI in Finnland beteiligt, die 2022 in Betrieb genommen wurde. Die befragten Institutionen waren sich einig, dass ein Ausschluss der Schweiz von diesen Aktivitäten gravierend wäre, da der Zugang zum europäischen HPC-Ökosystem – eine zentrale Voraussetzung für wissenschaftliche und industrielle Wertschöpfung – nicht gewährleistet wäre.
- Auch die Förderung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Rahmen des DEP stiess auf breite Zustimmung – insbesondere im Hinblick auf die Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz. Durch gezielte Investitionen in zentrale KI-Ressourcen wie Datenpools und Algorithmen-Bibliotheken schafft das DEP eine solide Grundlage für Innovation und technologische Souveränität in Europa.
- Der Bedarf an fortgeschrittenen digitalen Kompetenzen war besonders im Privatsektor gross, was die Notwendigkeit unterstreicht, Fachkräfte auszubilden, die mit den neuesten digitalen Technologien umgehen können. Die Umfrage zeigte ein klares Interesse der Schweiz an Praktika, Langzeitkursen und spezialisierten Weiterbildungen in Kompetenzzentren, Hochschulen und Unternehmen – insbesondere in den Bereichen KI, HPC und Quantum.
- Eine der Prioritäten im Bereich der Bereitstellung und Beschleunigung der optimalen Nutzung von Technologien besteht darin, Unternehmen, insbesondere KMU, über sogenannte European Digital Innovation Hubs (EDIH) den Zugang zu fortgeschrittenen digitalen Kapazitäten zu ermöglichen. Diese EDIH bieten Zugang zu digitalen Lösungen, Fachwissen und einem europäischen Netzwerk. Unternehmen können so ihre Innovationskraft stärken und leichter in den europäischen Markt eintreten. Die Befragten zeigten grosses Interesse daran, über die EDIH einerseits eine aktive Rolle bei der Bereitstellung solcher digitalen Dienste für nationale und regionale Interessengruppen zu übernehmen und andererseits zu beziehen.
Offene Ausschreibungen
Von 2025 bis 2027 sind Schweizer Organisationen beim DEP zu allen Ausschreibungen der Bereiche Hochleistungsrechnen, Künstliche Intelligenz, fortgeschrittene digitale Kompetenzen sowie Bereitstellung und Beschleunigung der optimalen Nutzung von Technologien zugelassen. Ob und in welcher Form es nach 2027 ein Nachfolgeprogramm geben wird, ist derzeit auf EU-Ebene in Klärung.
Die ersten Ausschreibungen 2025 sind bereits offen und für Schweizer Organisationen, darunter Hochschulen, öffentliche Einrichtungen, NGOs, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, zugänglich:
- Die HPC-Ausschreibung richtet sich an einzelne Institutionen oder Konsortien, die eine AI Factory Antenne einrichten möchten, die mit ausgewählten AI Factories verknüpft sind, um den Zugang zu HPC-Ressourcen und KI-Diensten in ganz Europa zu ermöglichen (HORIZON-EUROHPC-JU-2025-AIFA-01).
- Im KI-Bereich werden Projekte zur Stärkung europäischer KI-Fähigkeiten unterstützt, etwa durch Datenräume, Werkzeuge zur Einhaltung von Regularien und den Einsatz von GenAI im öffentlichen Sektor (DIGITAL-2025-AI-08).
- Ausschreibungen der fortgeschrittenen digitalen Kompetenzen zielen darauf ab sektorale Akademien für digitale Kompetenzen in Bereichen wie Quantum, Generative KI und Virtual Worlds aufzubauen, um Europas Talentbasis im digitalen Bereich zu stärken (DIGITAL-2025-SKILLS-08).
- Die Bereitstellung und Beschleunigung der optimalen Nutzung von Technologien fördert den bestmöglichen Einsatz digitaler Technologien, etwa durch ein europäisches Netzwerk von Faktenprüfern und Zentren für ein sichereres Internet (DIGITAL-2025-BESTUSE-08).
Zugang zu wichtigen Netzwerken und Ressourcen
Die Teilnahme am DEP bietet Schweizer Unternehmen und Forschungseinrichtungen neue Fördermöglichkeiten im Bereich Digitalisierung, stärkt internationale Partnerschaften und eröffnet den Zugang zu wichtigen paneuropäischen Netzwerken und Ressourcen. Dies kann dazu beitragen, die digitale Transformation in der Schweiz zu beschleunigen und die dafür notwendigen digitalen Kompetenzen zu stärken. Ausserdem bietet das DEP die Chance, dass die Schweiz ihre digitale Innovationskraft weiter ausbauen und sich stärker in die europäische digitale Landschaft integrieren kann.
Was ist das DEP?
Das Digital Europe Programme (DEP) wurde 2021 von der Europäischen Kommission eingeführt, um Europas digitale Kapazitäten zu stärken. Mit einem Budget von über 8,1 Milliarden Euro fördert es Projekte in den Bereichen Hochleistungsrechnen, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Halbleitertechnologien, digitale Kompetenzen sowie die Nutzung digitaler Technologien. In der Schweiz bildet das DEP zusammen mit Horizon Europe und dem Euratom-Programm das Horizon-Paket 2021–2027.
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