Auf dem Weg zu einer Datennutzungspolitik für den Bildungsraum Schweiz

In unseren Schulen, Hochschulen und Bildungseinrichtungen fallen täglich grosse Mengen an Daten an. Diese spiegeln die Vielfalt und den Reichtum unseres Bildungssystems wieder ‒ ebenso wie seine Komplexität. Die Frage ist längst nicht mehr, ob wir diese Daten nutzen sollten, sondern wie wir sie sicher, transparent und zum Vorteil aller einsetzen können.

22.09.2025
Autor/in: Johannes Mure
Porträt eines Mannes im Anzug und mit Brille.
Johannes Mure, Leiter Abteilung Strategie und Nationale Beziehung des SBFI. Bild: Monique Wittwer

Der kürzlich erschienene Educa-Bericht über die Datennutzung im Bildungsraum Schweiz ist ein wichtiger Schritt und bildet eine solide Grundlage für die Entwicklung einer kohärenten und ehrgeizigen Politik in diesem Bereich.

Die strategische Ausrichtung der Fachagentur Educa wird vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) sowie der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und ‑direktoren (EDK) als Auftraggebende festgelegt. Unser gemeinsames Ziel im Bereich der Datennutzung ist klar: eine nationale Politik, die zwei zentrale Anforderungen erfüllt ‒ die Gewährleistung eines strengen Datenschutzes und zugleich eine sichere und gezielte Datennutzung, um Innovationen zu fördern und das Bildungssystem fundiert zu steuern. Denn die Datennutzung wirft sensible Fragen hinsichtlich Sicherheit, Transparenz und Ethik auf.

Notwendigkeit eines koordinierten Ansatzes

Der Educa-Bericht beschränkt sich nicht nur auf eine Bestandsaufnahme, sondern eröffnet auch konkrete Perspektiven. Mit Blick auf Datenkompetenz, digitale Identität, Mehrfachnutzung von Daten und das Potenzial künstlicher Intelligenz schlägt er Entwicklungsansätze für die verschiedenen Ebenen des Schweizer Bildungssystems vor.

Darüber hinaus macht der Bericht deutlich, dass die Ansätze nicht nur den Bildungsbereich betreffen. Bildungsdaten sind auch für angrenzende Bereiche wie Forschung, Arbeitsmarkt oder öffentliche Gesundheit von Bedeutung. Es liegt daher bei jedem Akteur – Bund, Kantone, Institutionen – die Vorschläge von Educa sowie deren Umsetzung im Rahmen seiner jeweiligen Zuständigkeiten zu prüfen. Dabei ist ein koordiniertes Vorgehen zwischen den verschiedenen Akteuren unerlässlich.

Eine solide Datennutzungspolitik erfordert Geduld

Diese Arbeit wird nicht von heute auf morgen zu erledigen sein. Es wäre illusorisch zu glauben, dass sich eine Datenpolitik in wenigen Monaten definieren lässt. Im Herbst wird Educa wird den Bericht den betroffenen Bundesämtern, den Fachkonferenzen der EDK sowie den kantonalen Erziehungsdirektionen vorstellen. Diese Dialogphase bietet Gelegenheit, Feedback einzuholen, Erwartungen zu klären und den Prozess voranzubringen.

Die Entwicklung einer Datennutzungspolitik für den Bildungsraum Schweiz ist ein langwieriger Prozess, der Dialogbereitschaft, Kooperation und ständige Anpassung erfordert. Doch heute bietet sich uns eine einmalige Gelegenheit: Wir können den Grundstein für einen vertrauenswürdigen, sicheren und zukunftsorientierten digitalen Bildungsraum legen. Ergreifen wir diese Chance mit Entschlossenheit.